Kurzinformationen zu dieser Referenzanlage
Projektberater:
Dennis Lößel
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Referenzart:
Wärmetechnik
Typ:
300 kW - 500 kW
Energieträger:
Hackschnitzel
Anwendungen:
Nah- und Fernwärmenetze

Ein Dorf packt an – Nahwärme aus Eigeninitiative

Was passiert, wenn drei engagierte Bürger einer norddeutschen Gemeinde nicht länger auf politische Lösungen warten wollen? In Klein Bennebek, einer kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein, haben ein Lohnunternehmer, ein Maschinenbautechniker und ein Versicherungskaufmann die Wärmewende selbst in die Hand genommen. Sven Frenßen, Lars Harder und Christoph Auen planten, finanzierten und realisierten ein eigenes Nahwärmenetz, das heute rund 100 Haushalte sowie öffentliche Gebäude wie das Dörpshuus und die Alte Schule zuverlässig mit nachhaltiger Wärme aus Holzhackschnitzeln versorgt.

Ziel des Projekts war es, eine zukunftsfähige, bezahlbare und regionale Alternative zu fossilen Heizsystemen zu schaffen – ohne Abhängigkeit von Konzernen oder kurzfristigen Förderprogrammen. Entstanden ist ein Nahwärmesystem, das nicht nur ökologisch überzeugt, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist – und das zu 100 % aus der Dorfgemeinschaft heraus entstanden ist.

Luftbildaufnahme eines landwirtschaftlichen Betriebs

Standort der Heizzentrale

Auf der Anlage von Sven Frenßen steht die Heizzentrale für das Wärmenetz des Dorfes. Sie beherbergt den Brennstoffbunker, Kessel und die weitere Technik.

Warum selber machen? – Die Ausgangslage in Klein Bennebek

Was als kleine Idee für den eigenen Bedarf begann, entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem ambitionierten Infrastrukturprojekt für die ganze Gemeinde. Ursprünglich planten Sven Frenßen, Lars Harder und Christoph Auen lediglich, einige Haushalte mit erneuerbarer Wärme zu versorgen. Doch durch den spürbaren Wandel auf dem Energiemarkt – steigende Öl- und Gaspreise, Unsicherheiten bei der Versorgung und eine wachsende Unzufriedenheit mit bürokratischen Hürden – reifte schnell der Gedanke: Warum nicht gleich ein Nahwärmenetz für das ganze Dorf?

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Die Vorteile eines regionalen Nahwärmenetzes

Eine zentral gelegene Heizungsanlage mit effizientem Leitungssystem, kurze Transportwege, günstiger Brennstoff aus der Region – und das alles in der Hand derjenigen, die es auch nutzen. Für viele der heutigen Anschlussnehmer war genau das der entscheidende Punkt: ein Projekt aus dem Dorf, für das Dorf, das nicht von Profitinteressen, sondern von Verantwortung, Gemeinschaftssinn und Weitblick getragen wird.

Gleichzeitig sahen die Initiatoren die Chance, eine echte Blaupause für andere ländliche Regionen zu schaffen: Ein Wärmenetz, das sich auch in strukturschwächeren Gegenden realisieren lässt – ohne große Energieversorger, ohne externe Investoren, aber mit echtem Engagement vor Ort.

 

Verlegung eines Nahwärmenetztes for einem landwirtschaftlichen Gebäude

Entdecke, wie Wärmenetze eine nachhaltige und effiziente Lösung für die Energiewende bieten, indem sie zentrale Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien kombinieren und wirtschaftliche Vorteile für Investoren wie Landwirte, Kommunen und Unternehmen schaffen.

Verlegung eines Nahwärmenetztes for einem landwirtschaftlichen Gebäude

Technik und Ausbau des Wärmenetzes

Im Herzen des Nahwärmenetzes von Klein Bennebek steht ein leistungsstarker Biomassekessel vom Typ Heizomat RHK-AK 500 mit einer Kesselleistung von 500 kW. Ursprünglich war das Wärmenetz deutlich kleiner geplant: Man rechnete mit etwa 15 bis 30 Haushalten und plante daher mit einem Kessel im Bereich von 200 bis 300 kW. Auf Empfehlung von Fachplanern und mit Blick auf mögliche Erweiterungen fiel die Entscheidung frühzeitig auf eine leistungsstärkere Lösung – eine Entscheidung mit Weitblick.

Denn die Nachfrage stieg schneller als erwartet: Inzwischen sind rund 60 Haushalte angeschlossen, perspektivisch sind etwa 100 geplant. Der Heizomat-Kessel bietet dafür ausreichend Leistungsreserven und ermöglicht eine bedarfsgerechte, skalierbare Wärmeversorgung – auch für zukünftige Erweiterungen.

Zur Emissionsminderung ist ein Multi-Zyklon-Rauchgasreiniger installiert. Dieses System nutzt Zentrifugalkraft, um Staubpartikel aus dem Rauchgas zu entfernen: Das Gas wird in mehrere rotierende Zyklone geleitet, wo die Partikel nach außen geschleudert und in einem Sammelbehälter aufgefangen werden. Das gereinigte Gas strömt anschließend zentral nach oben ab – eine effiziente und wartungsarme Lösung zur mechanischen Vorreinigung.

Technische Planung einer Biomasseheizung

Technische Planung

Effizient, sauber, regional

Befeuert wird die Anlage mit regional erzeugten Holzhackschnitzeln der Sortierung P45/P63 und einem Wassergehalt von rund 25 % – ein optimaler Brennstoffmix für die dezentrale Wärmeversorgung im ländlichen Raum. Der Brennstoff stammt überwiegend aus der Pflege lokaler Knicks und Gehölze – kurze Wege, geschlossene Stoffkreisläufe und eine nachhaltige Forstwirtschaft inklusive.

Ein großzügig dimensionierter Pufferspeicher sorgt für die effiziente Zwischenspeicherung der erzeugten Wärme. Von dort aus wird die Energie über ein unterirdisches Nahwärmenetz an die angeschlossenen Haushalte verteilt. Die Übergabe der Wärme erfolgt über kompakte, wartungsarme Übergabestationen in den Haushalten, die eine einfache Einbindung in bestehende Heizsysteme ermöglichen – geregelt über individuelle Wärmelieferverträge.

Fördermittel und Know-how sichern Umsetzung

Die Finanzierung des Projekts wurde zu einem großen Teil durch einen langfristigen Kredit über 2,5 Millionen Euro ermöglicht – ergänzt durch eine staatliche Förderung in Höhe von 35 % der Gesamtkosten. Trotz wechselnder Richtlinien während der Planungsphase hielten die Initiatoren an ihrem Vorhaben fest – mit Erfolg. Das Projekt konnte innerhalb von anderthalb Jahren geplant und realisiert werden.

Wertvolle Impulse erhielten die Betreiber auch durch den intensiven Austausch mit der Dau Energie GmbH & Co. KG aus Tetenhusen. Das Unternehmen betreibt ebenfalls eine Heizomat-Anlage von dp Energietechnik und zeigte sich äußerst zufrieden – sowohl mit der zuverlässigen Technik als auch mit dem kompetenten, partnerschaftlichen Service. Die positiven Erfahrungen aus Tetenhusen stärkten das Vertrauen in das gewählte Konzept und lieferten wertvolle Orientierung für die Umsetzung in Klein Bennebek. Dieser Praxisbezug und die enge Abstimmung mit regionalen Planern – etwa Martin Kopp, der als Wärmenetzplaner eingebunden wurde – sorgten dafür, dass auch bei steigenden Anschlusszahlen langfristige Skalierungsmöglichkeiten einkalkuliert wurden.

Aschecontainer einer Heizomat RHK-AK 500

RHK-AK 500

Die RHK-AK Baureihe von Heizomat ist ideal für schwankende Hackgutqualitäten oder Brennstoff mit hohem Grünanteil wie er bei Knicks häufig vorkommt

Gemeinschaftlicher Erfolg: So wuchs das Wärmenetz in Klein Bennebek

Was als private Lösung für wenige Haushalte begann, wuchs mit jeder Gesprächsrunde im Dorf. Bereits in der frühen Planungsphase wurde deutlich, dass das Interesse an einer gemeinschaftlichen Wärmeversorgung groß ist. Besonders entlang der Dorfstraße – die sich durch das Zentrum von Klein Bennebek zieht – lagen viele potenzielle Abnehmer dicht beieinander. Ideal für die Trassenführung des Wärmenetzes und technisch effizient umsetzbar.

In persönlichen Gesprächen, bei Infoabenden und durch direkte Ansprache gelang es den Initiatoren, immer mehr Haushalte von den Vorteilen des Projekts zu überzeugen: stabilere Wärmepreise, Planungssicherheit, regionale Wertschöpfung und nicht zuletzt ein aktiver Beitrag zur Energiewende. Innerhalb kurzer Zeit wuchs der Kreis der Interessenten von anfänglich 10 auf knapp 100 Haushalte an – ein starkes Signal aus der Dorfgemeinschaft.

Hydraulische Anschlüsse eines Wärmenetztes in der Heizzentrale

Wärmenetz

In der Heizzentrale laufen alle Leitungen zusammen. Aktuell sind rund 100 Anschlussnehmer geplant, von denen bereits 60 angeschlossen sind.

Mit Engagement und Expertise zum Erfolg

Hinter dem Nahwärmenetz von Klein Bennebek steht kein Konzern, keine Stadtwerke, sondern ein engagiertes Trio aus der Gemeinde selbst. Für die technische Konzeption und Trassierung des Wärmenetzes holten sich die Initiatoren Unterstützung: Martin Kopp, erfahrener Wärmenetzplaner, brachte seine Expertise ein und begleitete das Projekt vom ersten Entwurf bis zur finalen Ausführung. Seine Planung bildete die Grundlage für eine wirtschaftlich wie technisch tragfähige Lösung – mit vorausschauender Kapazitätserweiterung auf bis zu 500 kW Kesselleistung.

Dass die Anlage heute nicht nur effizient läuft, sondern auch für künftige Erweiterungen gerüstet ist, ist dem engen Zusammenspiel zwischen den Betreibern, dem Planer Martin Kopp und dp Energietechnik zu verdanken. Auch die Wartung und Betreuung der Anlage erfolgt weiterhin in enger Partnerschaft – ganz im Sinne langfristiger Versorgungssicherheit und Transparenz.

Schrägfördereinheit von Heizomat zur Entaschung

Starke Partnerschaft für regionale Wärmeversorgung

Unterstützt wurden die Betreiber bei der Planung und der Umsetzung von Wärmenetzplaner Martin Kopp und dem Team von dp Energietechnik – welches sich auch nach der Montage um die Wartung und die Servicearbeiten an der Anlage kümmert

Von der Idee zur Inspiration

Dass Klein Bennebek mit diesem Projekt auch überregional Aufmerksamkeit erregt, ist kein Zufall: Die Geschichte erinnert an andere mutige Initiativen – wie etwa die Anlage von Dau Energie oder anderen privat betriebenen Wärmenetzen. Heute ist das Klein Bennebeker Wärmenetz selbst zu einem solchen Vorzeigeprojekt geworden: ein funktionierendes Modell dafür, wie klimafreundliche Wärmeversorgung in ländlichen Regionen aussehen kann – pragmatisch, wirtschaftlich und aus eigener Kraft gestemmt.

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Fazit

Das Nahwärmeprojekt in Klein Bennebek zeigt, was möglich ist, wenn Menschen vor Ort anpacken. Mit viel Eigeninitiative und guter Zusammenarbeit ist hier ein zukunftsfähiges Wärmenetz entstanden – getragen von der Region, für die Region. Die Verbindung aus moderner Technik, lokaler Wertschöpfung und gemeinschaftlichem Engagement macht das Projekt nicht nur zu einem Erfolg für die Gemeinde, sondern auch zu einem echten Vorbild für andere Dörfer, Höfe und Gemeinschaften, die ihre Energieversorgung selbst gestalten wollen.

Hi, ich bin Dennis und dein Ansprechpartner für Beratungen im PLZ-Gebiet 2.

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