Kurzinformationen zu unserem Blogbeitrag
Beitrags-Autor: Jan
Durchschnittliche Lesezeit: 4,7 Min.
Kategorie: Politik, Wissen
Veröffentlichungsdatum: September 2025
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Zeit für faire Regeln und regionale Lösungen

Mit der erneuten Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) entsteht erneut Spielraum für Hackschnitzelproduzenten und Betreiber von Hackschnitzelheizungen in Europa. Die Entscheidung der EU-Kommission, die Anwendung der neuen Regeln zum Waldschutz wegen technischer IT-Probleme und unverhältnismäßiger Bürokratie um ein Jahr zu verschieben, trifft ein großes Bedürfnis in der Energieholzbranche und wird vielerorts begrüßt.

Ein Pappelwald auf einer Kurzumtriebsplantage

Kurzumtriebsplantagen mit Pappeln

Schnellwachsende Bäume wie Weiden oder Pappeln, können schon alle 3- 5 Jahre geerntet und dann zu Energieholz in Form von Holzhackschnitzeln oder Stammholz verarbeitet werden.

Die Lage: Bürokratie, Dokumentationspflichten, Unsicherheit

Ursprünglich sollten ab Ende 2025 strenge Dokumentationspflichten für alle holzbasierten Produkte gelten. Für viele kleine und mittlere Unternehmen im Bereich Energieholz und Hackschnitzel wäre die praxisferne Bürokratie eine erhebliche Belastung gewesen. Unternehmen, denen die Nachweisführung kaum gelingt, drohten Marktverluste und immense Verwaltungskosten. Gerade für Hackschnitzelproduzenten war die drohende Pflicht, Geodaten für jede Lieferpartie vorzulegen, wenig praxistauglich.

Vorteile der Verschiebung für die Energieholzbranche

Die Verschiebung ist für die Hackschnitzelbranche ein dringend benötigter Befreiungsschlag, vor allem weil jetzt Zeit für Verbesserungen bleibt.

Null-Risiko-Kategorie für Länder wie Deutschland: Bürokratie abbauen, Nachhaltigkeit stärken

Die Einführung einer Null-Risiko-Kategorie für Länder wie Deutschland, in denen nachweislich seit 1990 keine Entwaldung stattgefunden hat, ist ein zentraler Hebel zur Entlastung der Energieholzbranche. Diese Einstufung würde:

  • Dokumentationspflichten für Waldbesitzer und Energieholzproduzenten deutlich reduzieren, da die Herkunft aus einem „risikofreien“ Land bereits als Nachhaltigkeitsnachweis gelten kann.

  • Die Verantwortung auf Länder mit tatsächlichem Entwaldungsrisiko fokussieren, wodurch die EUDR ihr Ziel – globaler Waldschutz – effizienter erreicht.

  • Planungssicherheit für Familienbetriebe und regionale Wertschöpfungsketten schaffen, ohne das Klima- und Nachhaltigkeitspotenzial von Hackschnitzel und Energieholz zu gefährden.

Die Forderung wird aktuell von Waldbesitzerverbänden, Familienbetrieben Land und Forst sowie der Bundesregierung unterstützt. Das Bundesministerium für Landwirtschaft hat bereits einen konkreten Vorschlag zur Umsetzung erarbeitet, der die EU-Kommission bei der Einführung einer praktikablen und fairen Regelung unterstützen soll.

Was jetzt möglich wird

Das Ziel der EUDR ist weiterhin richtig: Waldschutz und Klimaschutz sollen gestärkt werden. Doch sinnvoll ist eine differenzierte Regelung, die nachhaltige Energieholzproduktion fördert und nicht behindert. Die Branche hat nun Zeit, konkrete Vorschläge zu machen:

  • Hackschnitzel und Energieholz aus regionaler, nachhaltiger Forstwirtschaft müssen als Teil der Klimawende anerkannt werden.

  • Dokumentationspflichten sollten auf Erstinverkehrbringer beschränkt und für regionale Energieholzprodukte vereinfacht werden.

  • Die Branche kann Innovationen im Bereich Digitalisierung und Nachweisführung vorantreiben – bei fairen Bedingungen.

Forstmaschine auf einem Waldweg beim Verladen von Baumstämmen

Agrarholz wird förderfähig – und plötzlich wirtschaftlich interessant: Ab 2026 gibt es deutlich mehr Geld für Agroforstflächen. Das könnte den Weg frei machen für eine neue, regionale Wärmeversorgung jenseits fossiler Brennstoffe.

Ein Pappelwald auf einer Kurzumtriebsplantage

Kritische Stimmen: Was bleibt zu tun?

Nicht alle begrüßen die Verschiebung, NGOs wie der WWF sehen eine Gefahr für den globalen Waldschutz. Einerseits besteht das Risiko, dass durch den Zeitgewinn echte Regeln zum Schutz vor Entwaldung aufgeweicht werden. Andererseits ist klar: Ein EUDR ohne Rücksicht auf die Praxis gefährdet auch das positive Klima- und Nachhaltigkeitspotential von regionalem Energieholz.

Unser Standpunkt

Hackschnitzelheizungen und Energieholz sind unverzichtbar für die Wärmewende und die Versorgungssicherheit – vorausgesetzt sie stammen aus nachhaltiger, regionaler Produktion. Die Verschiebung der EUDR ist daher – für unsere Branche – ein wichtiger Schritt: Jetzt muss die Zeit genutzt werden, um eine praxistaugliche, unbürokratische und faire Entwaldungsverordnung zu schaffen. So bleibt die Hackschnitzelheizung klimafreundlich, wirtschaftlich und zukunftssicher.

FAQ – Antworten auf die häufigsten Fragen

Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) soll sicherstellen, dass keine Produkte aus Entwaldung in der EU verkauft werden. Aufgrund technischer Probleme und übermäßiger Bürokratie wurde die Anwendung um ein Jahr verschoben.

Die Verschiebung schafft Zeit für praxisnahe Regelungen. Betreiber von Hackschnitzelheizungen und Produzenten von Energieholz können sich besser vorbereiten und ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Die Null-Risiko-Kategorie soll Länder wie Deutschland von umfangreichen Dokumentationspflichten befreien, da dort nachweislich keine Entwaldung stattfindet. Sie wird von der Bundesregierung und Waldbesitzerverbänden unterstützt

Die EUDR könnte regionale Energieholzprodukte wie Hackschnitzel stark belasten, wenn keine differenzierte Regelung erfolgt. Ohne eine Null-Risiko-Kategorie müssten auch Produzenten aus entwaldungsfreien Regionen umfangreiche Nachweise erbringen. Das gefährdet die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit regionaler Wärmeversorgung.

Die EUDR fordert unter anderem Geodaten für jede Lieferpartie, Herkunftsnachweise und Risikoanalysen. Diese Anforderungen sind besonders für kleine und mittlere Unternehmen schwer umsetzbar. Eine Vereinfachung der Dokumentationspflichten für regionale Produkte wird daher dringend gefordert.

Agrarholz ist Holz aus landwirtschaftlichem Anbau, meist in sogenannten Agroforstsystemen oder Kurzumtriebsplantagen. Schnellwachsende Baumarten wie Pappeln oder Weiden werden gezielt zur Energiegewinnung gepflanzt und alle 3–5 Jahre geerntet. Agrarholz ist klimafreundlich, regional verfügbar und ab 2026 in Deutschland förderfähig – ein wichtiger Baustein für die Wärmewende.

Energieholz ist Holz, das zur Erzeugung von Wärme oder Strom verwendet wird. Dazu zählen Hackschnitzel, Pellets, Scheitholz und Stammholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder Agrarholzflächen. Energieholz ersetzt fossile Brennstoffe und spielt eine zentrale Rolle in der dezentralen, erneuerbaren Wärmeversorgung – besonders in ländlichen Regionen.

Ab 2026 steigt die Förderung für Agroforstflächen auf 600 €/ha. Das Bundesagrarministerium setzt damit einen Beschluss der Agrarministerkonferenz um

Ja, wenn es aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft stammt. Hackschnitzel und Agrarholz gelten als wichtige Bausteine für die Wärmewende und Versorgungssicherheit.

Hi, ich bin Jan und Teil des Autorenteams. Gemeinsam mit meinen Kollegen möchte ich unsere Leser mit informativen und interessanten Inhalten auf dem neuesten Stand halten damit sie die Energiewende verstehen und aktiv dazu beizutragen können.

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