Kurzinformationen zu unserem Blogbeitrag
Beitrags-Autor: Jan
Durchschnittliche Lesezeit: 5,7 Min.
Kategorie: Trends, Politik
Veröffentlichungsdatum: September 2025
Immer aktuell: Jetzt abonnieren

Was ist Agrarholz und warum gewinnt es jetzt an Bedeutung

Agrarholz, auch bekannt als Kurzumtriebsplantagen (KUP), bezeichnet schnellwachsende Gehölze wie Pappeln oder Weiden, die gezielt auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden, mit dem Ziel, sie nach wenigen Jahren (typischerweise 3 bis 8 Jahre) zu ernten und energetisch zu nutzen.

Anders als klassische Forstwirtschaft ist Agrarholz Teil der landwirtschaftlichen Nutzung und kann in agroforstliche Systeme integriert werden und ist dabei eine nachhaltige Möglichkeit zur Biomassegewinnung. Es nutzt Flächen sinnvoll, stärkt die Region und hilft dabei, das Klima zu schützen.

In Deutschland bestehen erhebliche Flächenpotenziale: Laut einem Landnutzungsszenario des Thinktanks Agora Agrar könnten bis zu 1,67 Millionen Hektar zusätzlich für Agrarholz infrage kommen, je nachdem, wie sich die landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln.

Ein Pappelwald auf einer Kurzumtriebsplantage

Kurzumtriebsplantagen mit Pappeln

Schnellwachsende Bäume wie Weiden oder Pappeln, können schon alle 3- 5 Jahre geerntet und dann zu Energieholz in Form von Holzhackschnitzeln oder Stammholz verarbeitet werden.

Politischer Rahmen: Förderung 2026 und die GAP-Reform

Ab dem Jahr 2026 soll unter der Öko-Regelung 3 („Beihaltung einer agroforstlichen Bewirtschaftungsweise auf Acker- und Dauergrünland“) die Prämie für Agroforst-/Agrarholzflächen von bisher rund 200 €/ha auf 600 €/ha steigen. Diese Entscheidung wurde auf der Agrarministerkonferenz im März 2025 getroffen.

Die Prämie für Agroforst-/Agrarholzflächen werden von bisher rund 200 €/ha auf 600 €/ha steigen!

Die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU läuft in der momentanen Förderperiode bis 2027. Das heißt: Landwirte benötigen Planungssicherheit, insbesondere eine Anschlussregelung über 2027 hinaus, damit Investitionen in Agrarholz sinnvoll sind.

Agrarholz als wirtschaftliche Alternative: Energie vom Acker neu gedacht

Während Raps, Mais und Weizen Jahr für Jahr geerntet werden und kurzfristige Einnahmen bringen, setzt Agrarholz auf Langfristigkeit – und wird dabei oft unterschätzt. Doch mit steigenden CO₂-Kosten, neuen Förderungen und wachsender Nachfrage nach nachhaltiger, regionaler Wärme zeigt sich: Energieholz vom Acker kann wirtschaftlich mithalten und bietet Landwirten eine echte Alternative zum klassischen Marktfruchtanbau.

Energiekostenvergleich: Heizöl vs. Holz aus KUP

Ein Hektar Energiewald (KUP) kann jährlich den Heizwert von etwa 6.000 Litern Heizöl ersetzen. Eine Tonne absolut trockenes Holz (atro) liefert rund 5.000 kWh Energie, was etwa 500 Litern Heizöl entspricht. Wenn die Vollkosten für eine Tonne atro-Holz bei etwa 100 € liegen, ergibt sich:

100 € ÷ 500 Liter Heizöläquivalent = 0,20 €/Liter

Zum Vergleich: Der Heizölpreis liegt aktuell bei etwa 0,90 €/Liter – das Holz ist also rund 75–80 % günstiger.

Jahr CO₂-Preis nach ETS II (€/t) CO₂-Kosten pro Liter (€/L) Heizölpreis (€/Jahr) CO₂-Abgabe (€/Jahr) Holzpreis (€/Jahr) Heizkostenvorteil mit Biomasse (€/Jahr) Heizkostenvorteil pro Hektar (€/ha)
2025 55 0,15 € 90.000,00 € 15.000,00 € 2.140,67 € 102.859,33 € 6.300,00 €
2030 130 0,34 € 126.229,66 € 34.000,00 € 2.481,62 € 157.748,04 € 9.613,78 €
2035 200 0,53 € 177.043,62 € 53.000,00 € 2.876,88 € 227.166,74 € 13.802,62 €
2040 275 0,73 € 248.312,84 € 73.000,00 € 3.335,09 € 317.977,75 € 19.278,77 €
2045 355 0,94 € 348.271,60 € 94.000,00 € 3.866,28 € 438.405,32 € 26.536,30 €

Kurzumtriebsplantagen (KUP) vs. Heizöl: Wirtschaftlichkeitsanalyse unter Berücksichtigung der EU-CO₂-Bepreisung (2025-2045)

Die Tabelle zeigt, wie sich CO₂-Preis, Heizölkosten und Holzpreise bis 2045 entwickeln – und welchen finanziellen Vorteil die Nutzung von Biomasse gegenüber fossiler Heizenergie bietet. Grundlage ist ein Betrieb mit einem jährlichen Heizbedarf von 100.000 Litern Heizöl. Der Heizölpreis steigt jährlich um 7 %, der Holzpreis um 3 %. Zusätzlich fallen CO₂-Kosten an, berechnet aus einem Emissionsfaktor von 2,65 kg CO₂ pro Liter Heizöl und dem jeweiligen CO₂-Preis nach ETS II.

Ein Hektar Kurzumtriebsplantage (KUP) ersetzt jährlich rund 6.000 Liter Heizöl. Der „Heizkostenvorteil pro Hektar“ zeigt den Bruttowert dieser Substitution – ohne Abzug individueller Holzkosten. Die jährliche Förderung von 600 € pro Hektar ist hier noch nicht berücksichtigt und erhöht den wirtschaftlichen Nutzen weiter.

Agrarholz rechnet sich besonders bei Eigenbedarf

Besonders attraktiv wird der Anbau, wenn Landwirte das Holz im Eigenbedarf verwerten. Denn wer eine eigene Hackschnitzelheizung betreibt, ersetzt damit fossile Brennstoffe direkt und spart zusätzlich die seit 2021 geltende CO₂-Abgabe. Diese liegt 2025 bereits bei 55 €/t und könnte im Zuge des ETS II ab 2027 auf weit über 100 €/t ansteigen. Damit erhöht sich der Kostenvorteil von Agrarholz langfristig erheblich.

Unser Beispielbetrieb mit einem Heizbedarf von 100.000 Litern Heizöl jährlich spart allein im Jahr 2030 durch die Nutzung von Agrarholz und einer Hackschnitzelheizung 157.748 € an Brennstoff- und CO₂-Kosten. Bei einem Hektarertrag von 6.000 Litern Heizöläquivalent ergibt sich ein Heizkostenvorteil von über 9.600 € pro Hektar – ohne Abzug von Holzkosten und zuzüglich einer Förderung von 600 € pro Hektar.

Die Eigennutzung macht Agrarholz damit zu einer besonders wirtschaftlichen und strategisch sinnvollen Alternative zur fossilen Heizung.

Forstmaschine auf einem Waldweg beim Verladen von Baumstämmen

Erfahre, wie der steigende CO₂-Preis Deine Energiekosten beeinflusst, warum fossile Energien wie Öl und Gas zur Kostenfalle werden – und wie Du mit erneuerbaren Lösungen langfristig sparen kannst.

Eine Hand greift von oben nach einem Ölfass auf einer Falle

Einkommensdiversifizierung mit Energie- und Industrieholz

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit der Kombi-KUP-Nutzung. Neben Energieholz wird dabei auch Stammholz produziert, das als Verpackungs- oder Industrieholz vermarktet werden kann. Dadurch sinken die Erntekosten pro Tonne (Stückmassen-Effekt) und es entfallen zusätzliche Aufwendungen für Hacken und Logistik. Insbesondere Pappelstammholz gilt als wirtschaftlich interessant.

Wachsende Nachfrage lässt Preise steigen

Auch die Entwicklung der Holzpreise spricht für den Agrarholzanbau. Nach dem Preisverfall infolge der Borkenkäferschäden stiegen die Holzpreise ab 2021 deutlich. Der Mittelpreis für Holzhackschnitzel mit 35 % Wassergehalt lag Ende 2024 bei 93,19 €/t (entspricht 143,37 €/t atro) und damit klar über den Vollkosten. Angesichts der steigenden Nachfrage nach erneuerbarer Wärme und Holzprodukten erwarten Fachleute einen wachsenden Absatzmarkt. (Quelle: HPE-Preisindex).

Ökologische Vorteile und Chancen für Landwirtschaft und Regionen

Holz vor der Hütte – aber noch keine Hackschnitzelheizung?

Wer eigenes Holz hat oder regional gut versorgt ist, sollte das Potenzial nicht ungenutzt lassen. Moderne Hackschnitzelheizungen sind effizient, klimafreundlich und wirtschaftlich – besonders im ländlichen Raum. Lass dich von unseren Experten beraten und informiere Dich, wie Du mit Holz nachhaltig Wärme gewinnen kannst.

Fazit

Ab 2026 wird es dank neuer Förderung interessant: Agrarholz lohnt sich dann nicht nur fürs Klima, sondern auch fürs Portemonnaie.

Handlungsempfehlungen für Landwirte und Forstwirte

  • Prüfe deine Flächen: Gehölzstreifen oder wenig genutzte Parzellen könnten sich gut für Agrarholz eignen.
  • Behalte Förderprogramme im Blick: Die Entwicklungen rund um die GAP und nationale Förderungen sind entscheidend – je früher du planst, desto besser.
  • Vernetze dich regional: Der Austausch mit Biomasseverwertern, Kommunen und Energieversorgern hilft dir, Absatzwege für Hackschnitzel zu finden und Wärmenetze mitzugestalten.
  • Informiere dich über passende Baumarten: Schnellwachsende, standortgerechte Gehölze mit ökologischen Vorteilen sind die Basis für erfolgreiche KUP-Flächen.

Hi, ich bin Jan und Teil des Autorenteams. Gemeinsam mit meinen Kollegen möchte ich unsere Leser mit informativen und interessanten Inhalten auf dem neuesten Stand halten damit sie die Energiewende verstehen und aktiv dazu beizutragen können.

Kurzinformationen zu unserem Blogbeitrag
Durchschnittliche Lesezeit: 5,7 Min.
Kategorie: Trends, Politik
Veröffentlichungsdatum: September 2025
Immer aktuell: Jetzt abonnieren

Hi, ich bin Jan und Teil des Autorenteams. Gemeinsam mit meinen Kollegen möchte ich unsere Leser mit informativen und interessanten Inhalten auf dem neuesten Stand halten damit sie die Energiewende verstehen und aktiv dazu beizutragen können.

Kein Nahwärmenetz in Deiner Gemeinde? Jetzt investieren und profitieren!

Bringe bei Deiner nächsten Bürgerversammlung die Idee eines Nahwärmenetzes ein. Viele Haushalte könnten von einer zentralen Wärmeversorgung profitieren – eine hervorragende Gelegenheit für Investoren. Die Bundesregierung fördert den Ausbau von Wärmenetzen, und die verpflichtende und flächendeckende kommunale Wärmeplanung bis Ende 2028 schafft Planungssicherheit. Nutze diese Chance, um als Investor oder in einer Genossenschaft aktiv zu werden.

Erfahre mehr über Ihre Investitionsmöglichkeiten und wie Du starten kannst!

Basierend auf diesem Inhalt könnte dir folgender Artikel ebenfalls gefallen